Das Kaffeehaus Lavena am Markusplatz
Kaffeehaus mit Geschichte – Kaffeekultur, Muranoglas und stolze Preise
Am Markusplatz befinden sich drei traditionelle Lokale. Das Kaffeehaus Lavena, Florian und Guardi Besucher erkennen sie an der Außenmusik und ihrer luxuriösen, romantischen Innenausstattung. Im Sommer lauschen Abends eine Ansammlung von Menschen der abwechselnden Musik. Dazu brauchen sie sich nicht auf einen der Stühle niederzulassen. Ein Kaffee im Sitzen gehört zu den teuersten Vergnügen in Venedig. Deswegen sitzen in der Außenbestuhlung vornehmlich asiatische, russische und amerikanische Touristen. Sie erfüllen sich ihren Traumtipp aus dem Reiseführer. Einem Luxusgenuss im Florian bin ich durchaus nicht abgeneigt, allerdings am liebsten an einem nebeligen Wintertag im warmen Inneren des Lokales. Dort kann der Besucher seine Erfrischung in grandiosem Ambiente mit Kleinigkeiten auf einer Etagere präsentiert genießen. Somit kann sich im hier und jetzt der morbide Luxuscharme Venedigs voll ausbreiten. Die Stadt organisierte dafür so einiges an Propaganda, welche bis heute wirkt.
Kaffeehaus Lavena oder Florian – Genießen an Traumorten Venedigs
Das Kaffeehaus Lavena gegenüber dem Florian weist sich als das kleinste der Lokale aus und es besitzt im Gegensatz zum Florian eine lange Innentheke. Somit kann der Besucher in diesem wundervollen Ambiente einen Aperitif an der Theke genießen (Der Sprizz kostet hier zwar mehr als in anderen Lokalen, aber es wird niemand arm dabei). Und erstaunlicherweise sind selbst währen der Ostertage die KellnerInnen nett und zuvorkommend. Zudem kennen sie ihre einheimischen Stammkunden und reagieren nicht genervt auf den tausendsten Touristen der letzten Stunde. Beim durchqueren der Eingangstür gelange ich selbst zur Hauptsaison in eine paradiesische Oase, die sich vom Trubel draußen erholend absetzt. Allerdings gilt auch hier der Preisunterschied zwischen stehen und sitzen.
Muranokunst und Kaffeekultur vor Ort im Kaffeehaus Lavena
Folglich stehe ich an der Theke des Kaffeehauses Lavena. Vor mir steht ein dampfender Kaffee (Espresso natürlich). Während ich nun meinen Kaffee schlürfe und das dazu gereichte Täfelchen Schokolade knabbere, schweift mein Blick über die für das Lokal designten Tassen in der Vitrine an der Wand hoch zum bombastischen Muranoleuchter. Dieser ragt über zwei Etagen nach unten. Oben gibt es eine heute nicht mehr genutzte Empore mit den funktionellen Einrichtungen. Unten stehe ich in dem recht kleinen, goldenen Gastraum. Abgesehen von den schwarzen Mohrenköpfen aus Glas, die auf Venedigs unrühmliche Vergangenheit im Sklavenhandel hinweisen, genieße ich mit offenem Mund dieses Monster von Glaskunst aus Murano.
Auf dem Foto blicke ich von der Galerie nach unten und setze den Leuchter in seiner vollen Pracht in den Mittelpunkt. Gerade die geschlossene Empore zeugt vom morbiden Charme dieses Ortes. Dem Kaffeehaus Lavena gelingt es bis heute einen Teil seiner Originalität zu bewahren. Hier bleibt das Museum Venedig noch lebendig. Von hier drinnen ertrage und bemitleide ich die Menschenmassen draußen. Vor mir posieren mehrer Touristen für Selfies oder posen in für ihren Blog. Venedig sollte mehr sein als ein grandiose Kulisse für Selfies und Selbstdarstellung. Leider kann ich mir meine Mittouristen nicht aussuchen. Oder wahrscheinlich ist es auch besser so!
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