Padre Pio und der Erzengel Michael – Pilger am Gargano
Der Gargano besitzt zwei große, landesweit bekannte Pilgerorte. Der eine zieht seid Jahrhunderten die Pilger an, während der andere erst im 20. Jahrhundert entstand. Anders ausgedrückt verbreiten Monte Sant`Angelo und San Giovanni Rotondo sehr unterschiedlichen Charme. An allgemeinen Urlaubstagen bilden sie beliebte Ausflugsziele, und an einschlägigen Feiertagen ziehen sie riesige Pilgerströme an. Auf der einen Seite fasst San Giovanni Rotondo mit seiner neuen, modernen Pilgerkirche tausende Menschen. Auf der anderen Seite scheint der Monte Sant`Angelo eher für den kontinuierlichen Betrieb ausgelegt zu sein. Die vielen Treppen dort locken dann auch nicht jeden an. Abgesehen davon besichtigen wir die Pilger am Gargano und ihre Auswirkungen auf die Menschen und ihre Kultur. Schließlich handelt es sich dabei um eine sehr alte Kulturtechnik. Sie prägte seid dem Mittelalter große Teile Apuliens und Europas.
Reliquien und Pilgerfahrt
Ausgehend vom Mittelalter begeben sich auch heute noch zunehmend Menschen auf Pilgerfahrt. Ungeachtet der Unterschiede weist die Pilgerreise doch viele Gemeinsamkeiten mit unserem heutigen Tourismus auf. Während heute Erholung und neue Erlebnisse im Vordergrund stehen, trieb die Menschen im Mittelalter zumindest vordergründig ihr Seelenheil an.
Auf andere Gedanken komme ich allerdings bei den Beschreibungen der Pilgergemeinschaft in Chausers Canterbury Tales. Hier erscheint die Pilgerreise der Neuzeit in einem sehr profanen Gewandt. Es handelt sich um eines der ältesten Bücher Englands, welches von der Pilgerfahrt handelt. Darin erzählt sich eine zusammengewürfelte Gesellschaft aufmunternde Geschichten. Im Grunde genommen vertreiben sie sich die Langeweile auf ihrem gemeinsamen Weg nach Canterbury. Dieser Wallfahrtsort bildet den Ausgangspunkt der Via Francigena. Auf deren Weg liegt auch unsere Pilgerorte (sie bilden einen Abzweig in Richtung Brindisi). Die ironischen Beschreibungen in Chausers Buch lassen keinen Zweifel daran, dass das Seelenheil nur einen geringen Teil des Reisegrundes ausmachte. Dementsprechend lässt diese englische Reisebeschreibung durchaus Rückschlüsse auf gestrige und heutige Pilger am Gargano zu.
Canterbury Tales von Geoffrey Chauser
Pilgern als religiöse Tradition
Viele religiöse Traditionen weisen auch sehr weltliche Aspekte auf. Im Grunde genommen können sie durchaus auch ohne den religiösen Teil funktionieren und ihre Berechtigung besitzen. Ich weiß nicht wie viele Pilger auf dem Jakobsweg ihn aus rein religiösen Beweggründen gehen.
Die Pilgerströme trugen im Mittelalter stark zum Reichtum einer Stadt bei. Beispielsweise organisierten Venedig und Genua die Fahrten ins Heilige Land. Folglich verdienten die Städte sehr gut an der Überfahrt. Zuweilen grenzte dieses Gewerbe an Ausbeutung, denn die Pilger hatten oft nicht viel Auswahl für die Reise. Auf dem Weg luden Bari und Otranto Pilger zum Anlegen ein. An den Stationen der Pilgerfahrt entstanden Herbergen und Hospitäler. Viele kleine Kirchen der Normannenzeit zeugen heute noch von diesen Einrichtungen, die schon lange nicht mehr existieren. Insbesondere errichteten die Ritterorden an der Rute ins Heilige Land viele dieser Stationen. Währenddessen brachte der Handel mit Devotionalien und Reliquien zweiter und dritter Ordnung neuen Wohlstand in die Städte. In der Folge blühte die Wirtschaft auf. Genaugenommen begann ein regelrechter Wettbewerb der Städte entlang der apulischen Küste um die Pilger.
Beschreibung des Pilgerns aus katholischer Sicht
Monte Sant´Angelo – Klimatourismus oder Pilgerfahrt
Auf den Monte Sant´Angelo gelangen die Pilger am Gargano über viele Serpentinen vom Meeresspiegel auf knapp 800m. Hier oben fällt die Temperatur merklich ab. Folglich kann der Besuch in dieser kleinen Stadt auf dem Berg auch Klimagründe haben. Im Sommer lässt es sich hier oben sehr gut aushalten. Im Allgemeinen lädt der Gargano mit seinem Foresta Umbra vor allem Einheimische ein, da für Nordeuropäer diese Art der Vegetation keine Besonderheit darstellt. Die schmalen, kurvigen Straßen und dieser Wald ähnelt manchen Gegenden in Deutschland. Dagegen ist in Italien diese Kombination eher selten. Neben dem angenehmen Klima lockt der Berg vor allem Pilger an. Pilger am Gargano folgen an diesem Ort dem Ruf des Erzengels Michael und Padre Pios
Während sich der Bus die Serpentinen heraufschraubt, werfen wir weite Blicke über die flache Landschaft mit der Hafenstadt Manfredonia. Dahingegen darf der Fahrer auf Hochtouren am Lenkrad kurbeln. In der Ebene liegen auch noch zwei Kirchenkomplexe, die den Besuch lohnen: Santa Maria di Siponto und San Leonardo di Siponto. Sie gehören zur verschwundenen Stadt Siponto (im heutigen Stadtgebiet von Manfredonia). Oben angekommen umweht uns eine kühle Brise. Insbesondere im Frühjahr kann sie durchaus sehr frisch sein.
Rundgang Monte Sant´Angelo
Der Ort Monte Sant`Angelo lädt zu einem kleinen Rundgang an der Stauferfestung vorbei bis zum Heiligtum ein. An der Straße gibt es einige Läden, in denen wir uns mit einer Vesper für später versorgen können. Überall stoßen wir auf kleine Mauern. Möglicherweise fordern sie uns auf, sich darauf niederzulassen und die Aussicht zu genießen. Hier verzehren wir auch später die mitgebrachte oder erworbene Brotzeit.
Obendrein lohnen die Auslagen der religiösen Andenkenstände einen Blick. Hier gibt es für jeden Geschmack Engel und natürlich Padre Pio. Übrigens stammt der am meisten angebotene Erzengel aus Rom. Er hängt im Original als Bild in der Kapuzinerkirche bei der Piazza Barberini in Rom. Es handelt sich um eines der Hauptwerke von Guido Reni. Ungeachtet dessen können die Pilger ihn aus einer Kunstmasse geformt als Plastik kaufen. Bei dem Anblick muss ich mir immer wieder vor Augen führe, dass an solchen Orten die extremste Form des Kapitalismus herrscht. Die Waren finden ihre Käufer, sonst präsentierte sie hier niemand. Verlangte der Pilger hochwertige Kunstgegenstände, gäbe es sie hier zu kaufen.
Das Heiligtum des Erzengel Michael
Der Erzengel Michael erschien im 5.Jahrhundert dem Erzbischof und einem Schäfer in einer Grotte. Diese liegt etliche Meter tiefer am Bergabhang. Für den Besucher bedeutet dies, dass der Weg mit vielen Stufen mühsam erarbeitet werden muss. Gleich am Eingang erklärt der zweiportalige Eingangsbau das Wegesystem. Folglich werden die Pilgerströme in zwei Schlangen geteilt. Die eine führt nach unten und die andere nach oben. Wir steigen durch das Tor und bewegen uns mit anderen Pilgern am Gargano auf der langen Treppe in die Tiefe.
Nach vielen Stufen gelangen wir in einen hohen Verteilerraum, durch den von oben Tageslicht eindringt. Von hier können wir die verschiedenen Bereiche des Santuario erreichen. Fast immer finden in der Felsengrotte Gottesdienste statt, und Pilger stehen oder knien im beim Gebet versunken. In der Tat verströmt der Raum eine mystische Atmosphäre. Dabei ist es angebracht die touristischen Bedürfnisse hinten anzustellen, auch wenn es einige Dinge hier zu bewundern gibt. Einerseits soll der Erzengel einen Fußabdruck hinterlassen haben und andererseits schmückend den Raum einige Kunstwerke. Zu erwähnen ist die Skulptur des Erzengels in einer Glasvitrine. Außerdem könnte man auf der anderen Seite des Heiligtums noch eine kleine moderne Kapelle bewundern und in die Tiefe zu antiken Gräbern steigen. Der Hauptgrund des Besuches hier bleibt aber der Pilgerort und seine Atmosphäre. Schließlich schreiben wir keine Anleitung für den Pilger am Gargano. Wir beschränken uns auf die kulturelle und geschichtliche Komponente.
Artikel über Monte Sant´Angelo
Tomba di Rotari
Wieder an der frischen Luft bietet sich noch der Besuch im „Il battistero di San Giovanni in Tumba“ an. Es liegt bei den Kirchen Santa Maria Maggiore und San Pietro (fast gegenüber vom Michaelheiligtum). Eine als Ruine erhalten und die andere noch heute als Kirche in Betrieb. Übrigens wirft der mittelalterliche Bau aus dem 12.Jahrhundert viele Rätsel auf. Wahrscheinlich handelt es sich weder um eine Taufkapelle (San Giovanni) noch um einen Grabbau (Tomba di Rotari). Die Ursprünge bleiben weiterhin im Dunkel.
Der Innenraum besticht durch seine klare Architektur. Ein hoher sich nach oben verjüngender Raum zieht die Blicke nach oben. Verantwortlich zeichnet sich dafür seine Statik. Es handelt sich nicht um eine Kuppelkonstruktion, sondern um ihren Vorläufer: die Kragkuppel. Genaugenommen erfordert diese Methode beim Bau kein Stützgerüst. Die Steine sitzen in Kreisen aufeinander und rücken mit jeder Lage weiter zur Mitte. Demgegenüber ist eine überwölbte Kuppel erst mit dem letzten Stein stabil. Dadurch entsteht ein sehr hoher Raum, dessen Durchmesser langsam abnimmt. Der Raum entfaltet eine suggestive Kraft und lohnt den Besuch. Das Eintrittsgeld erweist sich dabei als marginal.
Italienischer Artikel mit Film
Italienscher Artikel zu den zwei Kirchen und der Tomba di Rotari
Pilgerort San Giovanni Rotondo
Wir setzen unsere Klima- und Pilgertour fort in Richtung San Giovanni Rotondo. Der Bus schraubt sich einen Teil der Serpentinen wieder hinunter, und wir fahren weiter in den Gargano hinein. Auch dort oben weht meist eine angenehme Brise. Unser Ziel ist ein Pilgerort der Superlative: San Giovanni Rotondo. Die Wirkungsstätte des Padre Pio entfaltete schon zu seinen Lebzeiten eine enorme Anziehungskraft. Hier errichtete der Orden der Kapuziner über die Zeit gleich drei Pilgerkirchen. Dementsprechend zeigt sich alles bereit für einen Ansturm von Pilgern. Selbst an einem normalen Wochentag sind wir hier nicht allein, auch wenn alles entspannt und leer aussieht. Die enormen Dimensionen des Ortes verschleiern die Anzahl der Besucher.
Vom Bushaltepunkt sehen wir zwei Fassaden nebeneinander. Links befindet sich die alte Kirche aus dem 16. Jahrhundert. Sie diente über Jahrhunderte dem Kapuzinerorden, indem Padre Pio wirkte. Noch zu seinen Lebzeiten entstand in den 50er Jahren die neue Kirche. Beide gemeinsam bilden den Komplex von Santa Maria delle Grazie. Kurzum tauchen wir im Inneren in eine Gläubigkeit der Nachkriegszeit ein. Die moderne Kirche distanziert sich mit der geradlinigen Kühle dieser Zeit. Marmor und Glasmosaik beherrschen den Raumeindruck. Darüber hinaus präsentiert sie Mosaike des zwanzigsten Jahrhunderts mit weiteren neuen heilig und selig gesprochenen. Vom Seitenschiff aus können die Besucher den alten Pilgerweg gehen. Darauf wird der Gast an der ehemaligen Grabstelle des Padre Pio und seiner Klosterzelle vorbeigeführt. Dementgegen befindet sich der Heilige heute in der Unterkirche der neu errichteten Pilgerkirche.
Pilgerkirche von Renzo Piano – Padre Pio di Pietrelcina
Seid 2004 steht den Pilgern eine enorme Kirche zur Verfügung. Der Bau fasst bis zu 7000 Gläubige und bietet im Außenbereich Platz für weitere Tausende. Diese Kirche zählt zwar noch nicht zu den größten Kirchen der Christenheit, erreicht aber gewaltige Ausmaße. Den Innenraum überspannen Bögen, die an Wirbelsäulen erinnern. Darüber legt sich in etwas Abstand dass riesige Dach. Die Konstruktion lässt den Raum kleiner erscheinen. Dementsprechend kann der Besucher nicht gleichzeitig alle Teile der Kirche überblicken. Der Grundriss ist wie ein Fächer gestaltet. Folglich sind alle Plätze nur vom Altar aus einsehbar. Der Raum soll Wärme und Geborgenheit ausstrahlen. Dergestalt präsentiert sich die Ausstattung in warmen Farben. Es herrscht helles Holz und erdfarbener Stein vor. Ich fühle mich an die Geschichte von Jona im Bauch des Walfisches erinnert.
Heiligenverehrung in Süditalien – Padre Pio
Im Süden Italiens und in Sizilien kommt niemand an Padre Pio vorbei. Er präsentiert sich allgegenwärtig. Viele Geldbörsen enthalten ein Bild des Heiligen, aber auch Statuen und Bilder zieren Läden, Cafés und Privathaushalte. Auf dem Weg zum Ätna stutze ich immer über eine lebensgroße Bronzeskulptur des Paters. Sie steht direkt an der Straße vor einem kleine Privathaus. Augenscheinlich fand die Person des Padre Pio Eingang in viele Herzen Süditaliens.
Mit der großen Präsenz des Padre Pio wird mir meine rationale Vorstellung des Glaubens deutlich. Wir Nordeuropäer leben in einer säkularisierten Gesellschaft. Auch wenn von staatlicher Seite noch nicht vollzogen, trennen wir Staat und Kirche. Im Gegensatz dazu praktizieren viele Süditaliener einen andere Form des Glaubens. In Süditalien weint heute noch jede Woche ein Madonnenbild Blutstränen, formuliere ich hier einmal etwas überspitzt. Dagegen spielen Heiligenverehrung und Reliquien in unserem kulturellen Umfeld kaum eine Rolle mehr. Trotzdem befindet sich weiterhin in jedem katholischen Altar eine Reliquie. Die Kirche arbeitet mit Jahrhunderte alten Traditionen und hat sichtlich Mühe sie an den gesellschaftlichen Wandel anzupassen. Zudem muss sie einen Spagat zwischen den unterschiedlichen Glaubensauffassungen hinlegen. Genau darum beneide ich den Papst in Rom nicht.
Die Verehrung des Padre Pio hat ihre Wurzeln nicht in der Institution Kirche, sondern in den Bedürfnissen der Gläubigen. Viele Wallfahrtsorte entstanden aus einer Art Graswurzelbewegung. Die Gläubigen stimmten mit den Füssen ab. Erst später gab die Kirche ihren Segen dazu. Genaugenommen stellen Graswurzelbewegungen immer eine Gefahr für Institutionen dar.
Padre Pio da Pietrelcina – die Person
Der Heilige aus Kampanien verbrachte sein Leben als Kapuziner im Kloster von San Giovanni Rotondo. Von dort verwandelte er sich in eine begehrte Figur. Schon zu seinen Lebzeiten begann der Mythos um seine Wunder zu wachsen. Gleichzeitig vermehrte sich auch die Kritik an seiner Person. Immer wieder erscheinen Berichte über die Stigmata, die sie als selbst zugefügt rügen. Neben den Wundmalen soll der Pater unter anderem Kranke geheilt und die Gabe der Seelenschau besessen haben. Die einzelnen Wunder und Gaben kann sich die Besucherin auf dem Weg zum aufgebahrten Leichnam in der Unterkirche von San Pio di Pietrelcina verdeutlichen. Die Wände auf dem Weg zum Sarg schmücken große moderne Mosaike mit den Gaben und Wundern des Paters. Über die kunsthistorische Bedeutung dieser Kunstwerke möge sich jeder selber Gedanken machen.
Die Amtskirche stand den Geschehnissen in San Giovanni Rotondo skeptisch gegenüber. In der folge versuchte sie den Kontakt Padre Pios mit Gläubigen zu unterbinden. Letztendlich lies sich Johannes Paul II. die Beichte von Padre Pio abnehmen und sprach ihn 1999 selig und 2002 heilig. San Giovanni Rotondo entwickelte sich in der Folge zu einem der größten Wallfahrtsorte in Italien.
Offizielle Seite des Pilgerortes (rudimentär deutsch)
Offizielle Seite des Pilgerortes (italienisch)
Kritischer Bericht über Padre Pio aus „die Welt„
Kritischer Bericht aus „Die Süddeutschen Zeitung“
Erfahrung als Kulturtourist oder Pilger am Gargano
Vieles an den beiden Orten verweist auf riesigen Andrang. Einerseits lässt sich in San Giovanni Rotondo die Planung für Besucherströme ablesen. Die Straßen sind breit, die Plätze enorm und in den Fluren passen mindestens sechs Personen nebeneinander. Andererseits behielt sich Monte Sant´Angelo einen gewissen städtischen Charme. Trotzdem lässt sich die Pilgerführung hier und dort deutlich nachvollziehen.
Besonders an einem ruhigen Wochentag wird die Abhängigkeit dieser Orte von den Gläubigen sichtbar. Sie bieten nicht viel mehr als Pilgertourismus. Folglich wohnen nicht mehr viele Menschen hier. Wahrscheinlich arbeiten alle Ortsansässigen irgendwie in der Pilgerbranche. Es gibt Andenkenstände und Imbissbuden. Buchhandlungen vollgestopft mit christlicher Literatur zu Padre Pio und Devotionalien jeder Art säumen die Straße. Daneben locken Imbisse zu einer überteuerten Pause. Wir befinden uns in der extremsten Form des Overtourismus.
Diese Orte, besonders San Giovanni Rotondo, entfalten ihre Wirkung an Festtagen, wenn sie sich mit Massen von Pilgern füllen. Dann verbreiten sie Gemeinschaftsgefühl und vermitteln eine Nähe zu Gott. Sie sind auf Massendynamik ausgelegt. Hier verschwindet das Individuum in der Menge und der Pilger wird mit dem Licht Gottes beseelt. Diese Worte klingen nicht umsonst ironisch. Tatsächlich bin ich weit entfernt, mich dieser Bewegung anzuschließen. Ich denke aber, dass viele Menschen genau dies dort suchen. Deswegen möchte ich in keinster Weise dieses Ansinnen kleinreden. Die vielen Pilgerorte und die Mode einen Teil des Jakobswegs zu gehen zeugen von der Wirkung dieser Kultur. Die Gründe für eine Pilgerfahrt mögen heute nicht immer in der Religion zu suchen sein, aber das Erlebnis zieht weiter viele Menschen an.
Für meinen Teil erzeugen diese Orte in mir eher ein Unbehagen. Nichtsdestotrotz interessiert mich die geschichtliche und kulturelle Komponente enorm. Schließlich macht die Pilgerfahrt einen wichtigen Teil unserer Kultur seid Jahrhunderten aus. Beispielsweise kann auch eine Gruppenreise gewisse Aspekte einer Pilgerfahrt aufweisen.